Heinrich Kröniger erzählt von einer selbst geplanten Expedition zum Jahreswechsel 2008/2009. Nach bester Vorbereitung in den Alpen und der Besteigung von 4.000ern und 5.000ern im Cordon del Plata war es möglich, den Aufstieg im Westalpenstil zu wagen, d.h. bis zu 1.000 hm am Stück und kein “go high, sleep down“. Alles lief perfekt, aber das Wetter machte zwei Anläufe notwendig. Dass während der Sturmtage mit bis zu -45 °C in ihrer Nähe mehrere Bergsteiger gestorben sind, darunter ein Bergführer mit Gästen, haben sie erst im Basislager erfahren. Hier ein Ausschnitt aus dem Tourenbericht:
„Später erfahren wir mehr Details. Es waren 4 Italiener, darunter eine Frau. Die Gruppe wurde vor dem Gipfel vom Schneesturm überrascht, der argentinische Guia Federico Campanini hatte Höhenprobleme und sich beim Abstieg verlaufen. Vom Gipfelplateau hat er sich auf den Polengletscher verirrt und musste auf ca. 6.600 m biwakieren. Campanini (31 Jahre alt) und Elena Selin (38 Jahre alt) sind tot; die Frau ist an einem Steilstück abgestürzt, die 3 anderen werden gerettet. Die Rettungsaktion wird mit 1 Tag Verspätung am 8. Januar gestartet, wobei der Hubschrauber nur bis zum Nido fliegen kann. Die Rettungsmannschaft aus einheimischen Guias muss 2 Leichen und 3 Überlebende von 6.600 m bis zum Nido (5.550 m) schleppen. Die Retter erhalten keinen Peso für ihre lebensgefährliche Arbeit, nicht einmal der Verdienstausfall wird ersetzt. Wir lernen einen von ihnen am 9. Januar in Mulas kennen, der gut Deutsch spricht und uns mehr erzählt. Er ist mit den anderen erst am 8. Januar um 23 Uhr aufgestiegen und körperlich total am Ende. Campanini war noch am Leben, als die Retter ihn erreicht haben, konnte aber nicht mehr nach unten gebracht werden.“
Dass die Retter in der Presse beschimpft wurden, war wie der Tod eine schockierende Erfahrung. Heinrich wird aus den Artikeln einige Sätze vorlesen, damit die Zuhörer selbst urteilen können. 2009 war das tödlichste Jahr am Aconcagua und hat allein in der 1. Januarhälfte bei sieben Bergsteigern das Leben gekostet.