© Irene&Werner Krug

Fronleichnam in der Sächsischen Schweiz

11.06.2023

Die Unternehmungen ins Elbsandstein haben sich in den letzten Jahren fast schon zum Klassiker entwickelt.

Lutz, dessen alte Sektion Dessau in Papstdorf vor über 20 Jahren eine Selbstversorgerhütte in eine Scheune gebaut hat (die Bezeichnung Hütte lässt etwas ganz anderes erwarten), kennt sich bestens aus im Elbsandsteingebirge. Immer wieder schafft er es, uns auf neue und spannende Wege mitzunehmen.

Diesmal stand ihm ein frisch erschienenes Wanderbuch des Rother Verlags zur Verfügung, zu dem er eine Rezension für das Dessauer Mitteilungsheft schreiben will. So probierte er einige der Touren gleich mit uns aus. Zufälligerweise hatte er für die Ausschreibung seiner Tour fast den gleichen Titel gewählt „Wilde Touren“, das Buch von Kaj Kinzel lautet: „Wilde Wege, Elbsandsteingebirge mit Forststeig“, 2023 (40 Touren mit GPS-Tracks).  Ein sehr treffender Titel und unser Motto für die folgenden Tage sollte werden: „Hoch das Bein, den Kopf einziehen!“

So ging es wahrlich über wilde Wege und Pfade quer durch den Nationalpark. Stiegen sind hier Routen, die weder Wanderwege noch Kletterrouten sind. Mittels der (teils recht alten) Steiganlagen können schwindelfreie und trittsichere Wanderer die teilweise recht großen Höhenunterschiede in den Sandsteinfelsen überwinden. Der Charakter der Stiegen ist dabei sehr unterschiedlich und reicht von in den Fels geschlagenen Tritten über steile Treppen und schmale Leitern in engen Klüften bis hin zu klettersteigähnlichen Anlagen. Oftmals ist es nicht so leicht, die beschriebenen Wege zu finden, die Ausbreitung des Borkenkäfers infolge der Trockenheit in den letzten Jahren tut ein Übriges. Viel gemeinsames Suchen und Erkunden war also auf unseren Touren gefragt. Mike opferte gleich am ersten Tag sogar fast seine Wanderhose, die beim Überqueren der toten Baumstämme einen Riesenriss erhielt.

Doch das konnte ihn und den Rest unserer Gruppe nicht abhalten…

Hier unser Programm im Einzelnen:

1.     Tag: Unterwegs in der Hinteren Sächsischen Schweiz vom Kirnitzschtal (Neumannmühle) zum Kuhstall (teilw. Tour 18 im Buch):

Über die Lorenzsteine ging es gleich richtig wild los und Lutz musste etwas umplanen:
Die westliche Umgehung des Großen Lorenzsteins war wg. Vogelbrut von der Nationalparkverwaltung gesperrt, die östliche Umgehung als Alternative hat zum Glück funktioniert. Vom Rabentürmchen bergab ging es unter und über umgestürzte Bäume („Woodstock“-Abenteuer). Nach dem 1. Schock marschierten wir alle tapfer weiter und es wurde eine sehr eindrucksvolle Tour. Am Kuhstall belohnten wir uns mit dem Aufstieg über die Himmelsleiter, prächtige Aussicht gab‘s dann auch vom Alten Wildenstein.

Am Abend: Forellenessen in der Liethenmühle (kleine Wanderung dahin von Papstdorf)

2.     Tag:   Griesgrund und Uttewalder Grund (Tour 1 im Buch):

Überfahrt mit der Fähre nach Wehlen und anschl. Wanderung zum Steineren Tisch über die „Elbgucke“ und den abenteuerlichen Griesgrund, Kluftsteig-Abstieg zum Felsentor im Uttewalder Grund (mit Einkehr in der Waldidylle). Nachmittags erkundeten wir die Höhle in den Teufelsschlüchten und der Teufelskammer

Danach schmeckte das Eis auf dem Wehlener Marktplatz besonders gut – endlich Sommer, wir hatten so ein Glück mit dem Wetter…

Zum Ausklang des Tages ging es für die einen in ein schönes Kaffeehaus in Gohrisch, für die anderen noch zu einer kleinen Kletterpartie am Zwerg, wo Lutz den „Alten Weg“ vorstieg und nach sächsichen Kletterregeln die Sicherungen selber legte. So gelang Benno der 2. Vorstieg problemlos, Erwin und Hildegard folgten im Nachstieg.

Abends Treffen auf der Terrasse des Berggasthofs Papststein mit grandioser Aussicht: Sonnenuntergang mit Blick bis nach Dresden, einfach grandios!

3.     Tag: Ausflug mit dem Wanderbus zur Felsenstadt der Tisaer Wände (Böhmische Schweiz). Von der dortigen Touristenbaude (Grillwurst und böhmisches Bier) führte uns eine lange Wanderung (Teiletappe Tag 3 vom „Forststeig“) über den idyllischen Grenzweg und die Aussichtspunkte Zeisigstein (Brotzeit) und Sachsenstein zurück zu Schweizer Mühle im Bieltatal, wo wir die Autos geparkt hatten.

Abends: Gastwirtschaft „Hoffnung“ gleich im Ort nahe der Hütte

4. Tag (Abreisetag): Runde zu den Bärensteinen (Tour 29 im Buch) mit kleinem Kraxelvergnügen auf der Riegelhofstiege, prächtige Aussicht von Großem und Kleinem Bärenstein.

Es waren insgesamt traumhaft schöne Tage. Das Wetter trug dazu natürlich wesentlich bei. So konnten wir immer draußen vor der Hütte frühstücken und abends noch gemütlich bei dem einen oder anderen Glas Sächsischem Wein oder Bier die Ruhe und das schöne Beisammensein genießen.

Neben vielen „Wiederholungstätern“ waren auch Einige das erste Mal mit uns in der Sächsischen Schweiz und waren ebenfalls begeistert! Alle freuen sich, dass es 2024 voraussichtlich ein nächstes Mal gibt - DANKE Lutz!

Es lässt sich sagen, dass die zentral gelegene Dessauer Hütte ein toller Ausgangspunkt für alle möglichen Wanderungen, Stiegenwanderungen und Klettertouren ist. Der Bäcker im Ort bietet ab 7.00 Uhr feine Backwaren (Mohnschecke – hmm), die Hütte ist super ausgestattet mit perfekt eingerichteter Küche inklusive Spülmaschine, Kinderhochstuhl, Kaminofen, Grill für draußen… mit weiteren Einkaufsmöglichkeiten in den Nachbarorten.
Eindrucksvoll, was die kleine Sektion Bergfreunde Anhalt Dessau mit Lutz und seinen Mitstreitern damals beim Hüttenbau geleistet hat und wir heute genießen dürfen.