Die Teilnehmenden beim Special-Olympics-Kletterwettbewerb in Fulda | © DAV Fulda/Julian Enders

Zum Tag der Menschen mit Behinderung: inklusive Klettergruppen

03.12.2025

Im DAV gibt es zahlreiche Angebote für Menschen mit Behinderung. Besonders Klettergruppen sind sehr beliebt, die Nachfrage ist groß. Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung präsentieren wir drei Projekte aus den DAV-Sektionen Fulda, Tübingen und Memmingen.

Am 3. Dezember ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Dieser Tag wird seit 1993 jährlich begangen und soll auf die Belange von Menschen mit Einschränkungen aufmerksam machen. Verschiedene Institutionen und Verbände setzen sich seit Jahren für mehr Teilhabe und Inklusion ein. Dazu gehören beispielsweise der Deutsche Behindertenrat, Aktion Mensch, Sozialhelden, der Sozialverband VdK oder der Deutsche Behindertensportverband (DBS).

Auch der Deutsche Alpenverein setzt sich für Inklusion ein. Das Projekt A.L.M. kümmert sich neben der Integration von Geflüchteten auch um die Inklusion von Menschen mit Behinderung. Außerdem gibt es beispielsweise inklusive Routen in DAV-Kletterhallen, die extra geschraubt werden, um Menschen mit Beeinträchtigungen das Klettern zu ermöglichen. Besonders die Jugend des Deutschen Alpenvereins setzt sich sehr stark für Inklusion auf vielen verschiedenen Ebenen ein. Und in zahlreichen DAV-Sektionen gibt es inklusive Gruppen und Angebote, die sich sowohl an Menschen mit Handicap als auch an Menschen ohne Beeinträchtigungen richten. Hier wollen wir einige Beispiele davon zeigen und einen Einblick in das bunte und vielfältige Miteinander im Alpenverein geben.

Ein Hauch von Olympia: Special-Olympics-Wettkampf in Fulda

Im November hat die DAV-Sektion Fulda zusammen mit Special Olympics Hessen bereits zum vierten Mal einen Kletterwettkampf durchgeführt – der erste seiner Art deutschlandweit, der als Anerkennungswettbewerb für die nächsten Nationalen Winterspiele 2028 durchgeführt wurde. Knapp 40 Athlet*innen aus ganz Hessen traten an. Der Eid der Athlet*innen zeigte gleich zu Beginn nach dem feierlichen Hissen der Special-Olympics-Fahne, was diesen Wettkampf so besonders macht: „Ich will gewinnen! Doch wenn ich nicht gewinnen kann, so will ich mutig mein Bestes geben!“ Für die Zuschauer*innen waren nach der Eröffnungszeremonie beeindruckende sportliche Leistungen in der Qualifizierungsphase und der Finalrunde zu bestaunen.

„Ich will gewinnen! Doch wenn ich nicht gewinnen kann, so will ich mutig mein Bestes geben!“
- Eid der Special Olympics

Parallel lief ein Einstiegswettbewerb für Teilnehmende, die noch keine oder nur geringe Klettererfahrung hatten. „Für uns als Sektion ist es eine große Ehre, den Landeswettkampf im Klettern von Special Olympics Hessen austragen zu dürfen. Denn die Atmosphäre ist einzigartig: Es weht ein Hauch von Olympia durch unser Kletterzentrum, wenn die Begeisterung der Athlet*innen am Klettersport und beeindruckende sportliche Leistungen auf die großen Emotionen des sportlichen Miteinanders treffen“, berichtet Michael Rutkowski, 1. Vorsitzender der Sektion Fulda.

Von Schlümpfen und Krabben: inklusive Klettergruppen in Tübingen

Die Kletterschlümpfe sind eine inklusive Klettergruppe für Menschen mit und ohne Handicap. Da die Nachfrage so groß war und es auch genügend Ehrenamtliche gibt, um Gruppen zu leiten, wurde im Sommer 2025 mit den „Kletterkrabben“ eine neue inklusive Gruppe gegründet. Nina Ahrens, die stellvertretende Geschäftsführerin der Sektion Tübingen, ist sehr glücklich über die beiden Klettergruppen und sehr dankbar für dieses große ehrenamtliche Engagement für Inklusion: „Wir bei der Sektion Tübingen haben ein super engagiertes Team an Ehrenamtlichen, die sich mit ganz viel Herz und Motivation um die inklusiven Gruppen kümmern – wöchentliche Klettertreffs, Ausfahrten und die gesamte Organisation drum herum wird komplett im Ehrenamt gestemmt. Dafür muss man einfach mal ganz laut Danke sagen!“ Wer die Kletterschlümpfe in Action sehen will, schaut sich am besten dieses Video über die Gruppen der Sektion Tübingen an. „Abenteuer Teilhabe“ ist ein Filmprojekt des Sozialunternehmens Neue Arbeit gGmbH Stuttgart mit Unterstützung der Aktion Mensch.

 

Inklusives Bouldern in Memmingen

Seit mittlerweile zwei Jahren gibt es in der DAV-Sektion Memmingen inklusive Schnupperkurse und auch eine feste inklusive Bouldergruppe in der vereinseigenen Boulderhalle. Kinder und Jugendliche ohne Handicap sind im Sinne des inklusiven Ansatzes herzlich willkommen und nehmen die Angebote auch wahr. Gastgruppen von beeinträchtigten Kids oder auch Erwachsenen aus Wohngruppen oder den Unterallgäuer Werkstätten kommen zudem in Eigenregie wöchentlich oder sporadisch vorbei. Auch die JDAV Memmingen arbeitet fleißig mit und beteiligt sich regelmäßig an den Inklusionskursen.

Für den Verein ist das Projekt eine Herzensangelegenheit - viele Interessierte trauen sich nicht zu, die Sportart auszuprobieren.
“Jugendliche mit und auch ohne Handicap können hier unter fachlicher Betreuung das Bouldern für sich kennenlernen”, erklärt Katja Seguda, Pressesprecherin des DAV Memmingen.

Für den Verein sei dieses Projekt eine Herzensangelegenheit, da sich viele Interessierte nicht zutrauen würden, diese Sportart einfach einmal auszuprobieren. Anfangs gab es Startschwierigkeiten, weil zu wenig Interessierte gekommen sind. Da stand das Angebot schon fast vor dem Aus. Dank Kooperationen mit dem Familienfördernden Dienst, Absprachen mit Förderschulen, viel Werbung und mit sehr langem Atem hat sich das Angebot ab einem bestimmten Punkt glücklicherweise verselbstständigt und ist mittlerweile fixer und wichtiger Bestandteil des Sektionsangebots.

Die insgesamt vier Trainer*innen sind allesamt beruflich mit dem Thema betraut und bouldern selbst in ihrer Freizeit. Susanne Peter, Initiatorin des inklusiven Engagements ist Kindheitspädagogin, Raphael Kühlmuß Sonderschullehrer, Yannick Efler Heilerziehungspfleger und Daniel Zacherl Erlebnispädagoge. Lucia Kühlmuß, die 9-jährige Tochter des Inklusionstrainers Raphael, war von Anfang an mit von der Partie. Sie ist nicht beeinträchtigt, sondern begleitet ihren Vater einfach gerne: „Die Gruppe ist super, da macht es immer Spaß, man spielt zusammen viele Spiele und lernt Bouldern und Klettern. Und man kann sich austoben, egal ob man besondere Hilfe braucht oder es schon alleine kann.“